Freitag, Mai 25, 2007

Polizeiazubinen

Vor ungezählten Jahren kauften wir eine DAF Sattelzugmaschine und den dazu passenden Sattelauflieger. Da hier unterschiedliche Lieferzeiten vorgegeben waren, oblag es mir, den Auflieger in Werlte bei der Firma Krone abzuholen. Also solo da hin, den Barscheck der gierigen Tippse in die dicken Finger gepackt und ab gings zurück nach Lübeck.

Es goss wie in Strömen und das nigelnagelneue Auto im Wert eines Reihenmittelhauses (damals) sah aus wie Sau.

Raststätte Budikate erwischte ich eine Grosskontrolle der Polizeischule Neumünster.

Bei unserer neuesten Investition handelte es sich um einen sog. Megatrailer, was bedeutet man konnte einen Trailer aufsatteln, der bis zu 3 metern Ladehöhe hatte, im Gegensatz zu 2,65 metern wie alle anderen. Um dies zu erreichen, wurde die Zugmaschine extrem tiefer gelegt (GTI Fans merket auf!!!), da ja der LKW trotz alem nicht höher als 4 Meter sein darf.
Die Maschine hatte also kleinere Reifen und Felgen, und alle Teile die sonst aussen dran hängen wurden zwischen den Rahmen gebaut damit nichts auf der Erde rumschleift.

Wie ich also dann in eine Kontrollbucht gelotst werde gesellen sich gleich 2 Polizeinovizinnen zu mir und fordern meine Papiere, die Fahrtenscheibe, wollen die Rettungsweste, beide Warnlampen, den 1.Hilfekasten, das Warndreieck und die Ladepapiere sehen - sowas hatte ich noch nicht erlebt.

War ja alles da, ist ja schliesslich neu die Karre, nur die Ladepapiere gingen nicht, ich musste denen tatsächlich die nackte leere Ladefläche zeigen.

Hinter den beiden hypermotivierten stand der Ausbilder und schaute sich höchst interessiert den Zug an - war was ganz neues, Messekauf, gabs nördlich der Linie Bremen - Hannover - Berlin nur diesen einen von.

Als ich schon dachte, die Kontrollwut der beiden Mädels hätte ein Ende, flüsterte der Ausbilder der einen was ins Ohr, trat einen Schritt zurück und zwinkerte mir zu. Was nun folgte lässt mich heute noch grinsen:

Sie: "Haben sie vor Fahrtantritt die Bremsanlage entwässert?"
(Zur Erklärung: LKW bremsen mit Druckluuft, nicht mit Flüssigkeit. Da die Luft von aussen angesogen wird, kann sich in der Bremsanlage Kondenswasser bilden, welches sich in den Luftvorratsbehältern absetzt und von dort aus unter Umständen in die Druckluftleitungen gerät und die Bremswirkung mindert. Um dies zu vermeiden haben die Behälter unten ein Ventil, das der Fahrer betätigen kann, um das Wasser abzublasen.)
Ich: "Was soll ich machen?"
Sie: "Die Druckluftbehälter entwässern."
Ich: "Hör ich zum 1. Mal."
Sie: "Dann tun Sie das bitte jetzt!" (Versuch der Autorität)
Ich: "Wie denn, wo denn?"

Daraufhin forderte der Ausbilder die beiden auf, mir das mal zu demonstrieren. Ich stieg also aus, stellte mich neben den Ausbilder unter seinen Regenschirm und schaute ganz interessiert.

Wie gesagt, der LKW ist tiefer gelegt und die Druckluftbehälter sind INNERHALB des Rahmens verbaut, was heisst, man muss sich flach auf den Bauch legen und unter den LKW kriechen - etwa 35 bis 40 cm Bodenfreiheit.

Die Frischlinginnen robbben sich also in Natopioniermanier unter den komplett versifften und schlammigen LKW, sauen sich komplett ein, finden die Ventile, drücken drauf, mit 9 ATÜ jagt ihnen die Luft entgegen, nicht ohne eine Menge Dreck in ihre Gesichter zu blasen, und - NICHTS.

Mittlerweile standen wir mit 2 weiteren Polizisten, einigen Anwärtern und so 6 oder 7 feixenden LKW Fahrern drum herum und freuten uns ob dieses erbaulichen Schauspiels.

Die armen Schnecken robben also unter dem LKW wieder raus, gucken mich an, wischen sich den Schlamm aus dem Gesicht und die eine sagt: "Da war kein Wasser drin, das versteh ich nicht."

Ein anderer Fahrer konnte nicht an sich halten und sagte mit tief trockener Stimme:

"Automatischer Lufttrockner, seit 6 Jahren Serie"

3 Kommentare:

Thekenphilosph hat gesagt…

Megageil... *lach mich wech*

Jagolina hat gesagt…

HAHA, ich mach mit *ggg*

Unknown hat gesagt…

Wie gemein!