Donnerstag, August 24, 2006

Und das am frühen Morgen

Grad eben war ich an der Tanke meines Vertrauens um mir ein paar Zigaretten zu holen. Wie ich da dann vor der Tür stehe und gierig die Packung aufreisse um mir sofort eine zwischen die entnikotisierten Lippen zu schieben, hält ein Auto an der Zapfsäule und zwei klar erkennbare Exemplare des "Homo-Xenophobus-Debilus" steigen aus und recken Ihre arischen Kurzhaarfrisuren dem für Sie unerreichbaren Horizont entgegen. Während der Fahrer sich am Zapfhahn zu schaffen macht, lockert der andere ihn mit dem Spruch "Na? Erstmal was einführen?, HarHarHar" auf und zeigt dabei auf das, seiner Meinung nach, Phallusähnliche Benzinabfüllinstrument.

Das reicht mir schon wieder für den Tag

Kasimir v. Klöden-Schleck III

Warum heisst eine Wespe, die zum stechen zu faul ist, nicht Ospe?

Mittwoch, August 23, 2006

Jesus rockt

Heute hatte meine Tochter Ihren 1. Schultag.
Ich bin noch taub vom Blockflötencrescendo der 2. Klässler, meine Milz schreit nach Pils wegen der anschliessenden Keks- und Kuchenorgie im Kreise der Familie, aber schön war es doch.

Was mir nicht ganz einleuchten will, ist, warum die gesamte und ich meine wirklich gesamte Mischpoke dieses Ereignis miterleben muss.

Als ich vor gefühlten 500 Jahren eingeschult wurde, war meine Mutter dabei und schleifte meine Grossmutter mit, weil ja irgend jemand ein Mutter-Sohn Photo machen musste. Mein Erzeuger erzeugte den Mammon der zum Überleben nötig war und mein Bruder war in der Höheren Schule und hatte keine Zeit; den Rest meiner Sippe interessierte es einen feuchten Kericht, natürlich nur bis zum Ende der offiziellen Feier, zum abfressen des heimatlichen Buffets, wegschädeln des Sektes und runterschlingen der Marzipantorte waren sie selbstredend alle da.

Und heute? Da kommt jeder ABC-Schütze eskortiert von sämtlichen Cousins, Cousinen, Tanten, Onkeln, Omas, Opas, Vätern, dem ausserehelich in Thailand gezeugten und für diesen Anlass eingeflogenen Halbgeschwister sowie jedem aber auch jedem zufällig mal in oder an der Sandkiste begegneten Semibekannten in die Schule. Alle diese "Ich-will-sie-nicht-kennen" haben ihre eigene Kamera mit um MEIN Kind zu fotographieren und später die Abzüge nicht rauszurücken - verdammtes Pack.

Aber hier gehts ja um "Jesus rockt". Nach der 1. Schulstunde Ihres Lebens müssen die kleinen Bälger noch in die Kirche, es sei denn, Ihre Eltern untersagen das. Und hier kam die echt groovigste Jesus-Show, die ich bisher erleben durfte.

Es ist eine eher moderne Kirche ohne Kanzel und irgendwelchen Schnickschnack, Orgel? Niemals, der Herr Kapellmeister Tippl (echt!) sitzt in buntem Hemdchen an einer Mischung aus Bontempi- und Hammondorgel und dröhnt einem die Ergebnisse seiner Spielkunst 4-fach verstärkt in die Ohrmuschel. Die Kinder stehen etwas erhöht vor dem Altar, eine leicht angerockte Version von "Danke für diesen guten Morgen...." hämmert sich durch mein Blockflöten gepeinigtes Hirn - da kommt sie von links hereingeschwirrt: Die Pastorin.

Wie weiland James Brown, the godfather of Soul, in Blues Brothers steppt, tanzt, dreht sie sich von einer Ecke der Altarzone zur Anderen, reckt die Arme, klatscht in die Hände und singt mit einer eher Feldbusch-Pooht-igen Stimme eben jenes Lied. Sie lacht, sie klatscht auch mal gegen den Takt, sie hüpft auf der Stelle, beugt sich dann plötzlich mit aufgerissenen Augen weit in die 1. Bankreihe hinein, zeigt auf einen armen Sünder, zwinkert ihm zu und ist ebenso schnell wieder lachend, gröhlend, segnend am anderen Ende des Raumes.

Gott, lass mich Katholik werden! war der erste brauchbare Gedanke den ich nach dieser protestanischen Eröffnung fassen konnte, der 2. befasste sich mit den von ihr konsumierten Drogen und wieviel Geld ich damit machen könnte wenn ich sie hätte.

Damit nicht genug, nahm sie irgendwann die auf dem oberen Photo links zu sehende Gelbhaarhandpuppe, steckte die pastorale Pranke in den Hinterkopf, setzte sich einen Filzhut auf und sagte: "Ich bin der Jakob und komme aus dem fernen Land Israel und nun ratet ihr, liebe Kinder, was ich am Liebsten mache."

"Beten" wollte Sie wohl hören, aber eisiges Schweigen war ihr gewiss, irgendwo hinter mir hörte ich jemanden ein lockeres "Libanesen bombardieren" flüstern, aber das war es auch schon. Schade, denn ich hatte mich auf eine fundierte, sachliche Diskussion gefreut, wer denn nun wen bombardiere.

So aber war denn auch bald Schluss, die Pastorin begann nochmals meine Ohren zu beleidigen, legte noch ein paar Oktaven zu, steigerte sich dann zu einem die Soutane zerfetzenden Finale und nötigte uns Erwachsenen ein gemurmeltes "Vater unser" ab. Danach den obligaten Segen abgeschnuppt und raus aus der Bude.

Aber für die Kinder war es wirklich klasse.

Dienstag, August 22, 2006

Ich bin irritiert

Gestern war Schlaflosigkeit angesagt und so malträtierte ich die Fernbedienung um irgend etwas sehenswertes in der Glotze zu finden.

Irgendwann gen Mitternacht sah mich Dana Scully aus der televisionären Folterkiste an und ich dachte mir Akte X ist so gut wie jeder andere Mist und auf jeden Fall besser als an den, von- an spastischen Zuckungen und Labiallähmung leidenden- Grenzdebilen, moderierten Gewinnspielen an Hirnverflüssigung zu krepieren.

Aber wo war Mulder? Da stapfte dieser Typ rum, der in Terminator 2 von Govenour Arnie pulverisiert wurde, aber von Mulder war weit und breit nichts zu sehen. Auch die Rollen des alten, mir bekannten Plots, waren irgendwie vertauscht. Scully war nur zu gern bereit, jeden Scheiss zu glauben und vehement auch die abstrusesten Theorien für bare Münze zu nehmen, während der Flüssigmetallonkel die Sachlichkeit in Person war und auch alles rationell zu erklären versuchte.

War das nicht mal Scullys Job? Und Mulder versuchte permanent seine Vorzeigepartnerin davon zu überzeugen das fliegende Schweine und sich selbst auflösende Waffeleisen ausserirdischen, oder übersinnlichen Ursprungs sind?

Vielleicht hätte ich in den letzten 10 Jahren doch mal ab und an in die immerwährenden Wiederholungen zappen sollen.

Donnerstag, August 17, 2006

Elbletten, oder wie nutzlos kann jemand sein

In unserem schönen Hamburg gibt es eine spezielle Gattung Ehefrau/Freundin - die Elblette. Diese, dank Botolinumtoxin Ihres Gesichtsausdruckes beraubte, geklonte Vorzeigefrau unbestimmbaren Alters tritt hier im Örtchen verstärkt zwischen April und Oktober auffällig in Erscheinung. Artverwandte Geschlechtsgenossinnen sind auch auf der Düsseldorfer Kö, dem Münchner Viktualienmarkt oder jeder anderen angeblichen Prachtmeile mit möglichst hoher Teuer-Laden-Dichte anzutreffen, Sie heissen da nur anders.

Die Elblette erkennt man an der im Haar festgetackerten Sonnenbrille, dem Guccikostümchen und dem in Hamburg unabdinglichen Cabriolet/Roadster (jedes 20. Auto in Hamburg ist ein Cabrio, damit haben wir die höchste Dichte dieses Fahrzeugtyps bundesweit).

Der Tag der Elblette beginnt mit dem Anlegen des Shoppingkampfanzuges: Pradaschühchen, Guccikostüm, Vuittontäschelchen, goldene AmEx des Zahlschweins.

Dann in den SLK gehüpft und auf in die Mönckebergstrasse; oder, wenns denn zeitlich zwischen den Visagisten, den Haarstylisten und andere, lebensnotwendige, -isten passt, schnell nach Sylt in diese süssen kleinen Fachwerkbutzen in Kampen, ein Prosecco im GoGärtchen und noch schnell die neueste Breitling angeschafft, das macht Laune.

Um jedoch von Ihrem "Innenarchitekt Heute"-Loft an der Elbchaussee in die Mönckebergstrasse zu kommen, nutzt die Elblette mitnichten den direkten Weg. Da wird durch jede Eigenheimsiedlung Hamburgs gefahren um auch dem letzten Mittelstandhausfrauchen vorzuführen, was das Beine breit machen bei dem richtigen Mann eingebracht hat. Umfahren werden jedoch die Teile dieser Stadt - Harvestehude, Rothenbaum, etc. - in denen andere Elbletten wohnen die nur müde lächelnd in ihr Rolls Royce Cabrio steigen und der Standardelblette zeigen wie geizig das Zahlschwein eigentlich ist.

Auf der Mö' angekommen, werden nun die einschlägigen Läden okkupiert. Könnte ja sein, daß seit dem gestrigen Besuch die Kollektion gewechselt hat. Sie ist in diesen Läden selbstredend mit Namen bekannt und bekommt mindestens einen Prosecco, wenn nicht gar ein Glas Champus kredenzt.

Nach dem im 45. Laden endlich das passende D&G Accessoire für ihre neuen Blattgold-OB's gefunden wurde, klaubt Frau Nutzlos ein paar Cent aus der Tiefe ihrer Handtasche um dem Zahlschwein noch was Schönes zu kaufen und damit Ihre Daseinsberechtigung in seinem Leben zu demonstrieren. Den vernickelten Nasenhaarschneider, eine Kurspülung fürs räudige Gemächt, oder die neueste Coupé, damit der Herr Zahlschwein sich aufs Klo verziehen kann wenn der Lachs juckt und nicht auf die törichte Idee kommt, eheliche Pflichten bei Frau Nutzlos einzufordern, da könnten ja die Nähte des letzten Brustliftings platzen.

Auf dem Heimweg noch schnell beim Nagelmodellisten die neuesten Tussennägel auf die geldgierigen Finger gemauert und der Tag von Frau Nutzlos ist zu Ende.

Donnerstag, August 10, 2006

Kasimir v. Klöden-Schleck II

Wollt ihr das TOTALE Rauchverbot !?!

So klingt es mir derzeit in den Ohren. Doch, bei allem Nikotinhass, wo bleibt die Fairness? Ich diskriminiere doch auch keine Nichtraucher.