Donnerstag, August 17, 2006

Elbletten, oder wie nutzlos kann jemand sein

In unserem schönen Hamburg gibt es eine spezielle Gattung Ehefrau/Freundin - die Elblette. Diese, dank Botolinumtoxin Ihres Gesichtsausdruckes beraubte, geklonte Vorzeigefrau unbestimmbaren Alters tritt hier im Örtchen verstärkt zwischen April und Oktober auffällig in Erscheinung. Artverwandte Geschlechtsgenossinnen sind auch auf der Düsseldorfer Kö, dem Münchner Viktualienmarkt oder jeder anderen angeblichen Prachtmeile mit möglichst hoher Teuer-Laden-Dichte anzutreffen, Sie heissen da nur anders.

Die Elblette erkennt man an der im Haar festgetackerten Sonnenbrille, dem Guccikostümchen und dem in Hamburg unabdinglichen Cabriolet/Roadster (jedes 20. Auto in Hamburg ist ein Cabrio, damit haben wir die höchste Dichte dieses Fahrzeugtyps bundesweit).

Der Tag der Elblette beginnt mit dem Anlegen des Shoppingkampfanzuges: Pradaschühchen, Guccikostüm, Vuittontäschelchen, goldene AmEx des Zahlschweins.

Dann in den SLK gehüpft und auf in die Mönckebergstrasse; oder, wenns denn zeitlich zwischen den Visagisten, den Haarstylisten und andere, lebensnotwendige, -isten passt, schnell nach Sylt in diese süssen kleinen Fachwerkbutzen in Kampen, ein Prosecco im GoGärtchen und noch schnell die neueste Breitling angeschafft, das macht Laune.

Um jedoch von Ihrem "Innenarchitekt Heute"-Loft an der Elbchaussee in die Mönckebergstrasse zu kommen, nutzt die Elblette mitnichten den direkten Weg. Da wird durch jede Eigenheimsiedlung Hamburgs gefahren um auch dem letzten Mittelstandhausfrauchen vorzuführen, was das Beine breit machen bei dem richtigen Mann eingebracht hat. Umfahren werden jedoch die Teile dieser Stadt - Harvestehude, Rothenbaum, etc. - in denen andere Elbletten wohnen die nur müde lächelnd in ihr Rolls Royce Cabrio steigen und der Standardelblette zeigen wie geizig das Zahlschwein eigentlich ist.

Auf der Mö' angekommen, werden nun die einschlägigen Läden okkupiert. Könnte ja sein, daß seit dem gestrigen Besuch die Kollektion gewechselt hat. Sie ist in diesen Läden selbstredend mit Namen bekannt und bekommt mindestens einen Prosecco, wenn nicht gar ein Glas Champus kredenzt.

Nach dem im 45. Laden endlich das passende D&G Accessoire für ihre neuen Blattgold-OB's gefunden wurde, klaubt Frau Nutzlos ein paar Cent aus der Tiefe ihrer Handtasche um dem Zahlschwein noch was Schönes zu kaufen und damit Ihre Daseinsberechtigung in seinem Leben zu demonstrieren. Den vernickelten Nasenhaarschneider, eine Kurspülung fürs räudige Gemächt, oder die neueste Coupé, damit der Herr Zahlschwein sich aufs Klo verziehen kann wenn der Lachs juckt und nicht auf die törichte Idee kommt, eheliche Pflichten bei Frau Nutzlos einzufordern, da könnten ja die Nähte des letzten Brustliftings platzen.

Auf dem Heimweg noch schnell beim Nagelmodellisten die neuesten Tussennägel auf die geldgierigen Finger gemauert und der Tag von Frau Nutzlos ist zu Ende.

1 Kommentar:

Jagolina hat gesagt…
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.